Welche SDGs sind für das Forum Nachhaltiges Leipzig besonders relvant?

Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele sind 2015 durch die Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen beschlossen worden. Mit ihnen wird ein sehr breites Spektrum an weltweiten Entwicklungsaufgaben beschrieben, damit alle Menschen auf der Welt ein menschenwürdiges Leben führen können und gleichzeitig künftigen Generationen mindesten ebenso große Handlungsmöglichkeiten hinterlassen. Viele der konkreten Unterziele betreffen daher besonders die industriell weniger entwickelten Länder. Gleichzeitig enthalten die SDGs aber auch viele konkrete Ziele, die für uns in Europa, bzw. vor Ort in Leipzig ebenso zutreffen und angestrebt werden müssen.

Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte und Sied­lun­gen inklu­siv, sicher, wider­stands­fä­hig und nach­hal­tig gestal­ten.

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 11.1: Siche­rer und bezahl­ba­rer Wohn­raum

Bis 2030 den Zugang zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum und zur Grundversorgung für alle sicherstellen und Slums sanieren

Ziel 11.2: Bezahl­bare und nach­hal­tige Ver­kehrs­sys­teme

Bis 2030 den Zugang zu sicheren, bezahlbaren, zugänglichen und nachhaltigen Verkehrssystemen für alle ermöglichen und die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, mit besonderem Augenmerk auf den Bedürfnissen von Menschen in prekären Situationen, Frauen, Kindern, Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen

Ziel 11.3: Inklu­sive und nach­hal­tige Urba­ni­sie­rung

Bis 2030 die Verstädterung inklusiver und nachhaltiger gestalten und die Kapazitäten für eine partizipatorische, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung und -steuerung in allen Ländern verstärken

Ziel 11.6: Redu­zie­rung der Umwelt­be­las­tung von Städ­ten

Bis 2030 die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf senken, unter anderem mit besonderer Aufmerksamkeit auf der Luftqualität und der kommunalen und sonstigen Abfallbehandlung

Ziel 11.7: Zugang zu siche­ren und inklu­si­ven Grün­flä­chen und öffent­li­chen Räu­men

Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sicheren, inklusiven und zugänglichen Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleisten, insbesondere für Frauen und Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Stärkung einer funktionsgemischten Stadt der kurzen Wege
  • Sicherung von bezahlbarem Wohnraum für alle, Vermeidung sozialräumlicher Segregation
  • Unterstützung der Eigentumsbildung (Selbstnutzer) im mehrgeschossigen Wohnungsbau
  • Aktivierung von Brachflächen und Leerstand durch kreative Zwischennutzungen
  • Ausrichtung der Wachstumsschwerpunkte am Netz des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs
  • Stärkung des öffentlichen Verkehrs und seiner Verknüpfung mit anderen Verkehrsarten
  • Ergänzung des ÖPNV durch flexible Angebote in den gering verdichteten Bereichen
  • Förderung des Radverkehrs und Ausbau der Fahrradinfrastruktur
  • Förderung des Fußverkehrs und Abbau von Konflikten mit anderen Verkehrsarten
  • Sicherung einer Mindestausstattung mit öffentlichen Grünflächen und Sicherung des Zugangs für alle Bevölkerungsgruppen
  • Senkung der Feinstaub- und Stickoxidbelastung
  • Sicherung eines nachhaltigen Hochwasserschutzes

Nachhaltiger Konsum und Produktion

Nach­hal­tige Kon­sum- und Pro­duk­ti­ons­mus­ter sicher­stel­len

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 12.2: Nach­hal­tige Bewirt­schaf­tung und Nut­zung natür­li­cher Res­sour­cen

Bis 2030 die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen erreichen

Ziel 12.3: Hal­bie­rung der glo­ba­len Nah­rungs­mit­tel­ver­schwen­dung pro Kopf

Bis 2030 die weltweite Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste … verringern

Ziel 12.4: Umwelt­ver­träg­li­cher Umgang mit Che­mi­ka­lien und Abfäl­len

Bis 2020 einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus … erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich verringern, …

Ziel 12.5: Deut­li­che Ver­rin­ge­rung des Abfal­lauf­kom­mens

Bis 2030 das Abfallaufkommen durch Vermeidung, Verminderung, Wiederverwertung und Wiederverwendung deutlich verringern

Ziel 12.6: Ermu­ti­gung von Unter­neh­men zur Ein­füh­rung nach­hal­ti­ger Prak­ti­ken und Nach­hal­tig­keits­be­richt­er­stat­tung

Die Unternehmen, …, dazu ermutigen, nachhaltige Verfahren einzuführen und in ihre Berichterstattung Nachhaltigkeitsinformationen aufzunehmen

Ziel 12.7: För­de­rung nach­hal­ti­ger Ver­fah­ren im öffent­li­chen Beschaf­fungs­we­sen

In der öffentlichen Beschaffung nachhaltige Verfahren fördern …

Ziel 12.8: Sicher­stel­lung eines all­ge­mei­nen Ver­ständ­nis­ses für nach­hal­tige Lebens­wei­sen

Bis 2030 sicherstellen, dass die Menschen überall über einschlägige Informationen und das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und eine Lebensweise … verfügen

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Förderung der Bedingungen für einen nachhaltigen Lebensstil, insbesondere durch die Verbesserung der Information zu entsprechenden Produkten und Dienstleistungen
  • Begrenzung der Verschwendung von Lebensmitteln / Unterstützung der Rettung von Lebensmitteln
  • Unterstützung der Vermeidung von Abfällen und Stärkung der Kreislaufwirtschaft
  • Ausbau einer an Nachhaltigkeit orientierten Beschaffung in der Stadt, bei städtischen Unternehmen und anderen Körperschaften
  • Unterstützung von Angeboten des Teilen/Mieten/Leihen statt besitzen (z.B. CarSharing bei kommunaler Fahrzeugflotte, Arbeitsplatzsharing, Bibliothek der Dinge u.a)
  • Berücksichtigung von Kriterien der Nachhaltigkeit bei Finanzierungen und Geldanlagen

Maßnahmen zum Klimaschutz

Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 13.1: Stär­kung der Wider­stands­fä­hig­keit und Anpas­sungs­fä­hig­keit an kli­ma­be­dingte Kata­s­tro­phen

Die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern stärken

Ziel 13.2: Inte­gra­tion von Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del in Poli­tik und Pla­nung

Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen

Ziel 13.3: Ver­bes­se­rung von Wis­sen und Kapa­zi­tä­ten zur Bewäl­ti­gung des Kli­ma­wan­dels

Die Aufklärung und Sensibilisierung sowie die personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung, der Reduzierung der Klimaauswirkungen sowie der Frühwarnung verbessern

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Erstellung eines kommunalen Energie- und Klimaschutzprogramms (siehe auch Ziel 7)
  • Verstärkung zielgruppenspezifischer Kommunikation von Klimaschutzzielen und -anforderungen
  • Durchführung von Maßnahmen zur Klimaanpassung (Wasserrückhaltung, klimaresiliente Straßen- und Parkbäume, Erhalt von Kaltluftschneisen u.a.)

Weniger Ungleichheiten

Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 10.1: Redu­zie­rung von Ein­kom­men­s­un­gleich­hei­ten

Bis 2030 nach und nach ein über dem nationalen Durchschnitt liegendes Einkommenswachstum der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung erreichen und aufrechterhalten

Ziel 10.2: För­de­rung all­ge­mei­ner sozi­a­ler, wirt­schaft­li­cher und poli­ti­scher Inte­gra­tion

Bis 2030 alle Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Behinderung, Rasse, Ethnizität, Herkunft, Religion oder wirtschaftlichem oder sonstigem Status zu Selbstbestimmung befähigen und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördern

Ziel 10.7: Ver­ant­wor­tungs­be­wusste und gut gesteu­erte Migra­ti­ons­po­li­tik

Eine geordnete, sichere, reguläre und verantwortungsvolle Migration und Mobilität von Menschen erleichtern, unter anderem durch die Anwendung einer planvollen und gut gesteuerten Migrationspolitik

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Stärkung der sozialen Integration in der Gesellschaft
  • Abbau von unterschiedlichen Barrieren zur sozialen Teilhabe
  • Stärkung der allgemeinen Akzeptanz und der Nutzung demokratischer Strukturen und Mitwirkungsmöglichkeiten

Hochwertige Bildung

Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens fördern

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 4.2: Gleich­be­rech­tig­ter Zugang zu qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger früh­kind­li­cher Bil­dung

Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie auf die Grundschule vorbereitet sind

Ziel 4.7: Bil­dung für nach­hal­tige Ent­wick­lung und Welt­bür­ger­schaft

Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Sicherung einer quantitativ ausreichenden und qualitativ guten Kinderbetreuung
  • Senkung der Schulabbrecherquote
  • Verbesserung der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem
  • Implementierung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in allen kommunalen Bildungseinrichtungen
  • Aufbau eines kommunalen Bildungsnetzwerks

Gesundheit und Wohlergehen

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

lokal besonders relevant (Auszüge):

Ziel 3.4: Redu­zie­rung der Sterb­lich­keit durch nicht­über­trag­bare Krank­hei­ten und För­de­rung der psy­chi­schen Gesund­heit

Bis 2030 die Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten durch Prävention und Behandlung um ein Drittel senken und die psychische Gesundheit und das Wohlergehen fördern

Ziel 3.5: Vor­beu­gung und Behand­lung von Sucht­er­kran­kun­gen

Die Prävention und Behandlung des Substanzmissbrauchs, namentlich des Suchtstoffmissbrauchs und des schädlichen Gebrauchs von Alkohol, verstärken

Ziel 3.6: Redu­zie­rung von Ver­let­zun­gen und Todes­fäl­len im Stra­ßen­ver­kehr

Bis 2020 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren

Ziel 3.8: Errei­chen einer uni­ver­sel­len Gesund­heits­ver­sor­gung

Die allgemeine Gesundheitsversorgung, einschließlich der Absicherung gegen finanzielle Risiken, den Zugang zu hochwertigen grundlegenden Gesundheitsdiensten und den Zugang zu sicheren, wirksamen, hochwertigen und bezahlbaren unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen für alle erreichen

Ziel 3.9: Redu­zie­rung von Erkran­kun­gen und Todes­fäl­len auf­grund von gefähr­li­chen Che­mi­ka­lien und Umwelt­ver­schmut­zung

Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringern

Beispiele für lokale Handlungsmöglichkeiten:

  • Engagement für die Sicherstellung einer ausreichenden medizinischen Grundversorgung
  • Organisation von Projekten zur Gesundheitsförderung
  • Verbesserung der Verkehrssicherheit
  • Maßnahmen zum Lärmschutz
  • Eindämmung des Suchtmittelkonsums